Das Hildesheimer Stadtfeld hat eine neue Adresse: das Quartierszentrum Stadtfeld. Den Neubau in der Triftäckerstraße mit der Hausnummer 28 am Briefkasten kann man kaum übersehen. Denn der Holzbau mit hohem Spitzdach und bunter Fassade ist ein besonderer Blickfang. „Das sollte das Haus auch werden!“ erläutert Architekt Oliver Arndt vom Büro PK+ aus Hannover. Entstehen sollte ein neuer Bezugsort und Identifikationspunkt für das Siedlungsgebiet. In seiner spielerischen Bauweise mit den hohen, luftigen Innenräumen und der farbenfrohen Außenwirkung, die Kulturbuntheit und Diversität des nachbarschaftlichen Umfelds symbolisiert, ist das gelungen.
Das findet auch Wolfgang Dressler, Geschäftsführer des Beamten-Wohnungs-Vereins, Bauherr und Eigentümer der neuen Einrichtung. „Uns liegt das Stadtfeld besonders am Herzen!“ sagt Dressler. Mit rund 250 Einheiten ist der BWV der größte Wohnungsanbieter vor Ort. „Darum haben wir unser Ohr auch dicht bei den Menschen hier.“
So engagiert sich der BWV auch als Gründungsmitglied im Verein Gemeinwesenentwicklung Stadtfeld e.V. Gemeinsam mit der Caritas, der Diakonie und dem Verein Arbeit und Dritte Welt arbeitet die Kooperative seit 2010 zusammen für eine positive Entwicklung. Sozialberatung, Hausaufgabenhilfe, aber auch Stadtteilaktionen und -feste gehören dabei zu den Ansätzen, um den sozialen Zusammenhalt im Quartier zu verbessern. Schon seit den Anfängen dieser aktiven Stadtteilarbeit, gehörte die Schaffung einer eigenen Nachbarschaftseinrichtung zu den Zielen des Vereins. Denn es fehlte bislang ein Ort, an dem sich die Menschen treffen und begegnen können. Doch erst als das Gebiet Stadtfeld 2015 in das Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ aufgenommen wurde, bot sich die Chance, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. „Aber es brauchte weiter langen Atem!“ so Dressler, der den langen und manchmal mühsamen Weg nachzeichnet. Noch einmal folgten viele Jahre der Vorbereitungs- und Planungszeit, bis es im September 2022 mit dem feierlichen Spatenstich offiziell losging. Ab Januar 2023 ging dann aber alles ganz schnell. In nur wenigen Monaten wurde das Gebäude in Holzständerbauweise aufgebaut und fertiggestellt. „Hier stehen wir nun!“ freut sich Bauherr Dressler „und können gemeinsam das Gebäude einweihen.“
Zu den vielen Gratulierenden, die zur Einweihungsfeier für das neue Quartierszentrums Stadtfeld am 22.09.23 gekommen sind, gehört auch Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer. „Für das große Engagement und eben den langen Atem möchte ich mich ganz herzlich bedanken!“ sagte Meyer. Er sprach damit den BWV als Bauherren, aber auch die Projektgruppe der Stadtplanung und des Quartiersmanagements sowie der verschiedenen Stadtteilakteure an. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, stimmt Dr. Susanne Schmitt, Direktorin des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen, zu. „Dass sich die zivilgesellschaftlichen Kräfte mit Unterstützung der Kommune auf diese Weise zusammenschließen und gemeinsam ein so großes Ziel erreichen – das ist etwas Besonderes!“ Auch Staatssekretär Frank Doods betonte in seinem Grußwort: „Genau solche Bewegungen brauchen wir mehr!“
Mit der Eröffnung des Quartierszentrum sei eines der zentralsten Sanierungsziele für das Stadtfeld erreicht, ist sich Oberbürgermeister Meyer sicher. „Es ist ein Begegnungsort entstanden, der die Bewohner*innen des Stadtfelds zusammenbringt.“ Deren Wünsche und Bedarfe wurden im Vorfeld gesammelt. Entlang dieses ersten Einrichtungskonzepts und Raumprogramms hatte Architekt Oliver Arndt von pk+ einst die Arbeit aufgenommen und den Entwurf für das Quartierszentrum entwickelt. „Doch wir,“ so Arndt, „haben nur einen schönen Rahmen geschaffen. Dieser Rahmen muss nun weiter mit Leben gefüllt werden. Von den Menschen, die hier leben und für die diese Räume geschaffen wurden.“
Für eben diese Aufgabe ist der Verein Gemeinwesenentwicklung Stadtfeld angetreten, der die Betreibung der neuen Einrichtung übernehmen wird.
„Dabei soll und kann es nicht darum gehen, alles selber zu machen!“ stellt Jens-Hendrick Grumbrecht als Projektkoordinator der Gemeinwesenentwicklung Stadtfeld im Presseinterview klar. Das Quartierszentrum sei von Anfang an als eine kooperative Einrichtung geplant gewesen. „Wir wollen die Räume und damit die Möglichkeiten eröffnen, dass sich die Menschen im Quartier begegnen können.“ Hier sind alle Sozialpartner*innen eingeladen, sich mit Angeboten einzubringen. Ob Sprachkurs oder Beratungsangebot, kultureller Abend oder Sportgruppe – vieles ist vor Ort denkbar. Beratung, Bildung oder Freizeit – das sind die Themen des Quartierszentrums. „Da sind ganz besonders die Nachbarinnen und Nachbarn selbst angesprochen, eigene Angebote einzubringen“ ergänzt Godehard Thielemann, der Raumbelegung und Programmgestaltung mit koordinieren wird. Begegnungscafé, Kochgruppe, Skatturnier – gefragt ist, was einem selber Spass bereitet. „Privat-Feiern wie Geburtstage oder Hochzeitsfeiern scheiden jedoch aus!“ schränkt Thielemann ein. „Alles, was in den Räumen geschieht, soll auch in irgendeiner Form dem Stadtteil zugute kommen.“
Link: Das Quartierszentrum Stadtfeld entsteht - Fotos und Video zeigen Bauphase