F1_Quartierszentrum Perspektive neu„Das war jetzt noch mal eine ganz schöne Zitterpartie für uns!“, seufzt Marco Köster. „Aber“, ergänzt der Planer von der Stadt Hildesheim sogleich, „wir haben es geschafft.“ Mit dem Ratsbeschluss vom 07.02.22 ist es nun amtlich: das Quartierszentrum Stadtfeld wird gebaut! Der Weg bis zu diesem einstimmigen und deutlich positiven Beschluss war aber kein leichter.

Aus Stadtplanungsperspektive weiß Köster: „Wer heutzutage ein Haus bauen will, der muss starke Nerven haben.“ Und die galt es nun zu beweisen ...



 

F1_Standort Quartierszentrum Perspektive vorne
F3_Quartierszentrum Perspektive hinten
F4_Quartierszentrum Standort Garagenhof Optik
Fakt ist, kurz vor Jahresende 2021 schien das Vorhaben „Quartieszentrum Stadtfeld“ vor dem Aus zu stehen. Der Grund: Massive Baukostensteigerungen. „Nicht nur“, so erläutert Köster die Hintergründe, „dass es kaum noch Baustoffe und Baumaterialien gibt, auch bekommt man kaum noch Baufirmen und Handwerker. Die Auftragsbücher sind voll, Materialien ausverkauft.“ Die Folge: Extreme Preissteigerungen, hoher Wettbewerbsdruck und für die Bauherren ganz viel Ungewissheit in Sachen Planungssicherheit.

Auch die Planungen für das Quartierszentrum im Stadtfeld sind letztlich von diesen Entwicklungen nicht verschont geblieben. Durch die aktuelle konjunkturelle Phase und aufgrund von hohen Baupreisen sind die Baukosten für die geplante neue nachbarschaftliche Begegnungsstätte an der Triftäckerstraße deutlich angestiegen. Eine Neuberechnung der veranschlagten Kosten zeigte im Winter 2021 unterm Strich geradezu eine „Kostenexplosion“.
„In diesem hohen Maße hatte damit niemand gerechnet!“ resümiert auch Quartiersmanagerin Lena Rosenau vom Büro „plan zwei“ aus Hannover.

So begannen für Stadtplanung und Quartiersmanagement kurz vor der Winterpause noch fieberhafte Rettungsmaßnahmen.    
Dabei wurde sehr schnell klar, dass die Fördergelder von Bund und Land, die für das Vorhaben zugesichert wurden, nicht erhöht werden konnten. Es musste zum einen nach Einsparpotentialen gesucht und damit der Rotstift bei der Bauplanung angesetzt werden. „Das tut immer weh. Hier war aber von Anfang klar, dass das nur eine sanfte Einsparrunde sein durfte“, lenkt Köster ein. So wurden zum Beispiel Konstruktionsbauteile ersetzt, die am Ende sowieso nicht zu sehen sind. Auch sehr teure Schmuckbeleuchtungselemente wurden durch günstigere ausgetauscht. „Zentral wichtig war uns, dass das Gebäude nichts von seinem einzigartigen Charakter verliert.“ So blieb insbesondere die bunte Holzfassade erhalten, ohne die das Gebäude wirklich an Gesicht verloren hätte. Ansonsten ist sich  Marco Köster sicher: „Die vorgenommenen Einsparungen werden für die künftigen Nutzer*innen des Zentrum im Grunde nicht wahrnehmbar sein.“
Parallel wurden im städtischen Haushalt nach finanziellen Ergänzungsmöglichkeiten gesucht und diese auch gefunden. Auf diese Weise entstand Schritt für Schritt ein „Rettungsplan“ für das Quartierszentrum, der der Politik präsentiert werden konnte.
In der Lenkungsgruppe des Städtebauförderprogramm Sozialer Zusammenhalt im Stadtfeld, dann in den verantwortlichen Ausschüssen und - zu guter Letzt - auch im Rat der Stadt Hildesheim, wurden die Planungen für das Quartierszentrum kritisch diskutiert und schließlich positiv über das Vorhaben entschieden.  

Von Freude und Erleichterung spricht auch Jens-Hendrick Grumbrecht, der für den Gemeinwesenentwicklung Stadtfeld e.V. schon seit 2010 im Quartier tätig ist. Der Stadtteilverein wird die Betreibung des neuen Quartierszentrums langfristig übernehmen. „Der Ratsbeschluss ist für uns auch ein wichtiges und positives Zeichen seitens der Politik, dass das Quartierszentrum im Stadtfeld gewollt ist und die Arbeit vor Ort unterstützt wird.“  


Das Quartierszentrum kommt! - So geht es weiter ...

Noch reiht sich am südlichen Garagenhof eine Garage an die nächste. Doch seitens des Beamten-Wohnungs-Vereins haben die Mieter*innen zu Ende April schon die Kündigung erhalten.
Im Mai sollen dann auch schon die ersten Bagger rollen, um die zwei langen Garagenreihen abzureissen. Damit wird der Baugrund frei für das künftige Quartierszentrum - etwas versetzt werden die Garagen wieder aufgebaut. Zuvor soll aber noch das große „Stadtteilwandbild“, das von Spray-Artist Ole Görgens gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen 2009 gestaltet und 2013 ergänzt worden ist, fotografisch gesichert werden. Das langgestreckte Bild, das aktuell noch die Garagenrückwände ziert, soll dann künftig im neuen Quartierszentrum dauerhaft ausgestellt werden.
Der Baubeginn für das Zentrum ist derzeit für Mitte Mai 2022 vorgesehen. Bei einer Bauzeit von rund einem Jahr können voraussichtlich ab Mitte 2023 schon die ersten Veranstaltungen, Beratungsgespräche, Bildungsangebote, Gruppen oder einfach nur nachbarschaftliche Treffen dann im neuen Quartierszentrum stattfinden. Weiteres zum Thema ...

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