Der "Seilbahn-Spielplatz" im Stadtfeld wirkt etwas "trostlos". Mehr als die Seilbahn, die dem Spielplatz in der Nachbarschaft seinen Namen gibt, hat der Ort auch nicht zu bieten. Hinter einem anonymen Garagenhof versteckt, direkt neben einem umzäunten Bolzplatz und zur Lärmschutzwand der ICE-Trasse hin gelegen, angrenzend an einen dunkel verwachsenen Baumbestand, ist der Seilbahn-Spielplatz bisher eher ein "Meideort" bei den Kindern. "Meine Mutter verbietet mir hierher zu kommen," erzählt Dilay. Zu abgelegen und zu uneinsehbar ist der Platz von den umliegenden Wohnhäusern. Die Jugendlichen treffen sich dagegen ganz gerne mal hier: "Zum Kicken!" sagt Fußballspieler Tharsikan mit Blick auf den gut bespielbaren Bolzplatz. Sonst ist es aber auch zu öde hier.
An diesem Nachmittag Ende Oktober ist aber erstaunlich viel los auf dem "Seilbahn-Spielplatz" – und das trotz des ungemütlichen Regenwetters. Dicht gedrängt sitzen die Kinder und Jugendlichen an den Bierzelt-Tischen unter den blauen Pavillonen. 22 Kinder im Alter zwischen sieben und fünfzehn Jahren sind der Einladung der Stadt Hildesheim gefolgt. Mit dem Aufruf "Unser Spielplatz soll schöner werden" hat der Fachbereich Stadtplanung und Stadtentwicklung die heranwachsende Generation eingeladen. Marco Köster und Katharina Strotmeier haben den Spielplatz auf dem Herzen. Im Rahmen des Städtebauförderprogramms "Soziale Stadt" soll der Ort für den Stadtteil neu belebt werden. Dabei stand der "Seilbahn-Spielplatz" schon auf der "schwarzen Liste" der brachliegenden Spielplätze, die die Stadt Hildesheim zurückbauen lassen wollte. Stadtentwickler Köster freut sich, dass dies abgewendet werden konnte. Dies war nur möglich, weil der engagierte Verein "Arbeit und Dritte Welt e.V." eine Pflegepatenschaft übernahm. Auf diese Weise konnte der Spielplatz "gerettet" und im Rahmen der Städtebauförderung als Projekt aufgenommen werden. "Gerade für die Jugendlichen lässt sich hier doch was Tolles entwickeln," findet Köster.
Auch Landschaftsarchitektin Sabine Kennedy vom Planungsbüro "FREI.RAUM" aus Hannover sieht die Potentiale des grünen Spielplatzes mit Bolzplatz und großem Baumbestand. "Hier kann man was machen!" findet sie. Und die Kinder und Jugendlichen, die zur ersten Planungsbeteiligung am 25.10.18 gekommen sind, lassen sich von diesem Blick schnell anstecken.
Angeleitet von der Grünplanerin Kennedy erforschen die kleinen "Spielplatzplaner" als erstes das Arreal. Die Seilbahn wird probiert, der kleine Wald durchkämmt. Schon sind die ersten Ideen gegeben. Damit die nicht verloren gehen, werden sie am Anschluss gleich aufgeschrieben. Dabei gibt es keine "Denkverbote" – erstmal ist alles "erlaubt". So kommen nicht nur "Trampolin", "Klettergerüst", "Rutsche" oder "Hängematte" aufs Papier – auch das "Schwimmbad", ein "Kiosk" oder ein "WC" würden sich aus Kindersicht hier gut machen. Die Jugendlichen, die sich eher am Rande der Veranstaltung halten, sehen es realistischer. Ein Basketballkorb wäre super. Ein Fitnessparcours oder ein Boxsack können sie sich auch gut vorstellen. Einen riesigen Wunsch verbindet sie dann aber doch: einen "Kunstrasen-Platz" zum Fußballspielen wäre das Beste für sie!
Die Mitarbeiter von Stadtplanung und Sozialarbeit schreiben und sammeln fleißig mit. Am Ende werden die Ideen alle noch mal vorgestellt. Mithilfe von roten Klebepunkten sollen die Teilnehmenden nämlich die Ideen bewerten und ihre eigenen Favoriten bestimmen.
Auf Kinderseite siegt klar das "Baumhaus". Auf Seite der Jugendlichen ist der erwähnte "Kunstrasen" nach Punkten ganz weit vorn.
Freiraumplanerin Kennedy freut sich über die vielen Anregungen, die sie nun mit in die Planung nehmen kann. Sobald der Vorentwurf des Planungsbüros fertiggestellt ist, werden die Kinder und Jugendlichen erneut beteiligt und können ihre Meinungen zu den Planungen äußern. Anschließend wird der Vorentwurf zu einem festen Entwurf ausgearbeitet. Der Baubeginn zur Neugestaltung des Spielplatzes ist vorerst für Herbst 2019 geplant.
Zur Verabschiedung ehren Stadt-Mitarbeiterin Katharina Strotmeier und Sozialplaner Jens-Hendrick Grumbrecht noch das Engagement der teilnehmenden Kids. Als "Spielplatz-Planer" haben sich heute alle Kinder qualifiziert. Als Dankeschön erhält darum jede/r ein offizielles "Diplom" als "Spielplatzplaner" mit Stadt-Wappen.
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"Sozialer Zusammenhalt" ist ein Städtebauförderprogramm von Bund, Ländern und Gemeinde.
Die Stadt Hildesheim führt als zuständige Kommune "Sozialer Zusammenhalt" im Stadtfeld durch.
Der Fachbereich Stadtplanung und Stadtentwicklung hat die Projektabwicklung und Koordination übernommen.
Ansprechpartner:
Anna Arlinghaus
Stadtsanierung und Städtebauförderung
"Sozialer Zusammenhalt" Stadtfeld
Für die Koordination "vor Ort" wurde ein Quartiersmanagement eingerichtet:
Sozialer Zusammenhalt Stadtfeld
Quartiersmanagement
im Stadtteilbüro Stadtfeld
Triftäckerstr. 31
31135 Hildesheim
Tel. (05121) 9276671
Email: sozialestadt@gwe-stadtfeld.de
Das städteplanerische Quartiersmanagement übernimmt
plan zwei - Stadtplanung und Architektur
Ansprechpartnerinnen:
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Kirsten Klehn
Das sozialplanerische Quartiers-management übernimmt
Gemeinwesenentwicklung Stadtfeld e.V.
Ansprechpartner:
Jens-Hendrick Grumbrecht