Nachbarin Angelika Zimmers aus der Triftäckerstraße freut sich: „Jetzt muss ich endlich nicht mehr auf diese graue Wand gucken!“ Von ihrem Balkon schaut die Rentnerin auf eine lange Reihe von Garagen. Bereits 2009 hatten die grauen Beton-Rückwände Farbe bekommen. Der „Mobile Stadtgarten“, ein Projekt der Kulturfabrik Löseke e.V., hatte damals in den Osterferien Station im Stadtfeld gemacht. Der Hildesheimer Graffiti-Künstler Ole Görgens hatte gemeinsam mit Kindern ein großes Stadtteil-Wandbild geschaffen. Und mehr als drei Jahre hatte das Gesamtkunstwerk dann auch unberührt das Straßenbild geprägt. Bis ein Hildesheimer Stromversorger ein angrenzendes Stromhaus durch ein wesentlich kleineres ersetzte. Drei Garagenrückwände, die bisher verborgen gelegen hatten, waren dadurch plötzlich frei geworden - eine hässliche graue Lücke und ein heftiger Kontrast zu dem bunten und lebendigen Wandbild der Stadtfeld-Kinder.
Auch der Nachbarschaftsverein Gemeinwesenentwicklung Stadtfeld e.V. fand: „Da muss etwas passieren!“ Das Stadtteilbüro Stadtfeld liegt in Sichtlinie zur Garagenwand und der Ausblick auf die grauen Wände missfiel auch dem Gemeinwesenarbeiter-Team um Jens-Hendrick Grumbrecht. Doch der Projektkoordinator hatte noch eine andere Sorge: „Wir wollten verhindern, dass sich wilde Graffiti-Schmierer auf der Wand verewigen“, erläutert Sozialarbeiter Grumbrecht. Er ist sich sicher: „Über kurz oder lang wäre dann auch das Stadtfeld-Kunstwerk beschädigt worden.“ Die graue Lücke musste unbedingt geschlossen werden. Auf diesen Auftrag ließ sich der Spray-Art-Künstler Ole Görgens gerne ein! Görgens, der sich mit der Firma „Sprühwerk“ als Graffiti-Künstler selbständig gemacht hat, dürfte den meisten Hildesheimern als „Ole“ gut bekannt sein. Denn an vielen Wänden der Stadt durfte sich der „Sprühwerker“ mit seinen eindrücklichen Motiven, die gekonnt mit dem Raum spielen, schon verewigen.
Und nicht nur Görgens war begeistert, sein 2009 abgeschlossenes Werk nun noch einmal zu vollenden. Auch die Kinder waren wieder Feuer und Flamme mitwirken zu dürfen. Zumal alle Beteiligten die Chance hatten, sich mit ihrem Namen dauerhaft auf der Wand zu verewigen. Anreiz genug, um in der ersten Sommerferienwoche früh aufzustehen und in der sengenden Mittagshitze bei Temperaturen bis über 30 Grad Celsius zur Spraydose zu greifen. Zwischen 8 und 10 Kinder sind laufend im Einsatz, den Görgens mit erstaunlicher Ruhe und Multi-Tasking-Fähigkeit aus dem Hintergrund koordiniert. Gerade eben zeigt er Nurhak und Leon wie mit leichten Schwüngen der Spraydose weiße Schleierwolken auf das Himmelblau gesprüht werden. Dann ist er schon bei Ella und Berfin, um der Strasse mit einigen gekonnten Strichen Tiefe und Perspektive zu geben.
Was da am 26. und 27.07.2012 in Rekordzeit auf der Wand entsteht, ist dabei kein Zufallsprodukt. Die Kids konnten ihre Ideen und Wünsche in Form von Skizzen und Zeichnungen einbringen. Görgens lässt die Elemente in das Gesamt-Motiv einfließen. Ein Spielplatz mit Schaukeln hatten sich Salina und Leon gewünscht. Gülbahar wollte Rollschuh fahrende Kinder und Ayse die Ladenzeile mit Kiosk und Döner-Imbiß. All das findet am Ende auf den wenigen Quadratmetern Betonmauer zusammen: ein lachendes Kind schaukelt hoch, auf dem Klettergerüst tollen Kinder, auf der Einkaufsstrasse fahren sie mit Rollschuhen an Kiosk und Dönerladen vorbei. Auch für nachträgliche Wünsche ist Raum und so bekommt Ella noch ihren Dackel mit ins Bild. Und alles findet nahtlosen Anschluss an das Stadtteilbild von 2009.
Zum Abschlussfest ist alles pünktlich fertig. Kinder und Nachbarn sind begeistert. Alle zählen gemeinsam an: „Eins … Zwei …“ Und bei „Drei“ fliegen die Wasserbomben los! Das neue Stadtteil-Wandbild für das Stadtfeld ist getauft!
Download: Presseartikel Kehrwieder am Sonntag 29.07.12, "Das Ende der grauen Wände"
Link: "Stadtfeld-Kuh Paula" - Graffiti-Projekt mit Ole Görgens 2010
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Triftäckerstr. 31
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Godehard Thielemann
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